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F R E I E R     J O U R N A L I S T   &  

F O T O G R A F

HINTER DEN KULISSEN

Von Zeit zu Zeit nimmt Google ein besonderes Jubiläum, eine Geburtstag oder ein Todesdatum zum Anlass, seinem Logo einen besonderen Anstrich zu verleihen.

Am 8. Februar war es wieder Zeit für ein solches "Google Doodle" (hier ein Video) - und ich durfte für stern.de den passenden Text dazu schreiben - bzw. innerhalb einer Stunde schnell zusammenklopfen ;)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 STERN.DE

 

Couverture Voyages Extraordinaires par Jules Verne. Aventures du Capitaine Hatteras au pôle nord. Editions Hetzel.

Bild: ©Wikipedia/gemeinfrei

Jules Vernes - Jurist und Ahnherr der Science Fiction

Er reiste zum Mittelpunkt der Erde, von der Erde zum Mond und wieder zurück, tauchte 20.000 Meilen tief und noch tiefer ein in die Fantasie der Menschen. Am 8. Februar wäre der Schriftsteller Jules Verne 183 Jahre alt geworden.

Ohne ihn flöge die "Enterprise" nicht über unsere Bildschirme und "Matrix"-Star Keanu Reeves wäre wohl erst gar nicht auf die Idee kommen, einen Kampf gegen übermächtige Maschinenmonster aufzunehmen. Die Rede ist von Jules Verne, der in diesem Jahr 183 Jahre alt gewordne wäre. Die Erzählungen des französischen Autors gelten heute als Klassiker des Science-Fiction-Genres.

Dabei hatte Vernes Vater Pierre eine ganz andere Karriere für seinen Filius im Sinn: Anwalt sollte er werden und später einmal die Kanzlei seines Vaters übernehmen. So beginnt der junge Jules im Jahre 1846 sein Jurastudium in Nantes, wechselt bald nach Paris und büffelt Paragraphen und Gesetze – recht erfolgreich zwar, aber lustlos.

Phileas Fogg statt Paragraphen

Denn viel lieber driftet der junge Mann in seine Fantasiewelten ab, greift zu Feder und Papier und lässt Welten erstehen, die noch nie ein Mensch zuvor erdacht hat. Zahlreiche Künstler, die Verne in Paris trifft, bestärken ihn in seiner Schreiblust, darunter so illustere Namen wie Victor Hugo und Alexandre Dumas. Diese Freundschaften tragen Früchte: An Dumas’ Theater kommt 1850 Vernes erstes Werk, "Les Pailles rompues" ("Die geknickten Strohhalme"), zur Uraufführung.

Verne entschließt sich, endgültig mit den Wünschen seines Vaters zu brechen und hängt die Juristerei an den Nagel. Damit fällt auch die finanzielle Unterstützung von zuhause weg. Um seinen Lebensunterhalt zu finanzieren, muss sich Verne ab 1856 als Börsenmakler verdingen – einen Beruf, den er hasst.

Außergewöhnliche Reisen

Sieben Jahre später hat es der junge Autor geschafft: Sein erster Roman erscheint, "Cinq semaines en ballon" ("Fünf Wochen im Ballon"), heute fast in Vergessenheit geraten, kurz darauf "Voyage au centre de la terre" ("Die Reise zum Mittelpunkt der Erde").

1865 verdient Verne endlich genug mit seiner Schreiberei, um der Börse den Rücken kehren zu können. Von nun an nutzt er seine Zeit als vollberuflicher Schriftsteller: In den folgenden Jahren erscheinen Klassiker wie "Vingt mille lieues sous les mers" ("20.000 Meilen unter dem Meer", 1869/70) und "Le Tour du monde en quatre-vingts jours" ("In 80 Tagen um die Welt", 1873). Als Verne am 17. März 1905 nach einem schweren Diabetesanfall stirbt, hinterlässt der fleißige Schreiber seiner Nachwelt ein gewaltiges Ouevre: 65 Romane, drei Theaterstücke, zahlreiche Libretti und Kurzgeschichten - Stücke, die uns auch heute noch, 183 Jahre nach Vernes Geburt zum Träumen bringen.

Erschienen auf: stern.de, 8. Februar 2011