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P H O T O G R A F

Behind The Scenes

Zugegeben - ich bin kein Lindenstraßen-Fan, aber gleich mehrere Male hätte ich Marie Luise Marjan dann doch fast mit "Frau Beimer" angesprochen. Und ich war nicht der einzige...

Welt-Online hat den Artikel - gekürzt - veröffentlicht. Wenn auch nur als Googlefutter ;)

Der Besuch in der Schule war mein erster Terminauftrag seit langem: Und ich muss sagen, es hat wieder Spaß gemacht, ein bisschen herauszukommen und die ständige Recherche vorm Computer durch etwas Zeit out there einzutauschen.

Zum ersten Mal habe ich einen Text direkt im Anschluss und unter erheblichen Zeitdruck geschrieben. Da muss ich mich auf jeden Fall noch verbessern und meinen inneren Drang, einen möglichst schönen Artikel abliefern zu wollen, ausschalten.

Trotzdem Dank an Netbook und Internetstick - ohne euch wäre ein solcher Artikel gar nicht erst möglich gewesen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 KNA HAMBURG |5. Juli 2010

Marjan, Arme ausgestreckt vor Schulklasse

<< Bild 1 von 7 >>                                                                                         ©Jens Wiesner

"Mutter Beimer" zu Gast an der Domschule

Marie-Luise Marjan besuchte "Fit-in-Fair-Play"-Sieger

Auch ein Sieg kann in die Verlängerung gehen. Anfang Juni hatte die Hamburger Domschule Sankt Marien den bundesweiten Anti-Mobbing-Wettbewerb "Fit in Fair Play" der Malteser und der Deutschen Eishockey Liga (DEL) gewonnen. Aber nur davon zu hören, war Schirmherrin Marie-Luise Marjan nicht genug. Sie wollte die Jungen und Mädchen der katholischen Schule persönlich treffen, die sich quer durch alle Klassen, Altersgruppen und Nationalitäten für fairen Umgang im Schulalltag eingesetzt und dafür 5.000 Euro gewonnen hatten. Gemeinsam mit Alex Barta, Kapitän der Hamburger Eishockeymannschaft "Freezers", hat sie ihr Versprechen am Freitag eingelöst.

"Steht doch bitte auf, wenn ihr redet - dann kann ich euch besser verstehen." Die Bitte von Marie-Luise Marjan, bekannt aus der ARD-Dauerserie "Lindenstraße", klingt wie aus einer anderen Zeit, als noch nicht über Jugendgewalt und Mobbing diskutiert werden musste. Doch Marjan will genau über die mannigfaltigen Projekte informiert werden, mit denen die Domschule die Trophäe in den Bahnhofsstadtteil Sankt Georg geholt hat. "Seit 20 Jahren engagiere ich mich für Kinder und Schulen in der Dritten Welt", berichtet die 69-Jährige. "Als der Vorschlag kam, sich gemeinsam mit der DEL und den Maltesern auch an deutschen Schulen für Gewaltprävention einzusetzen, habe ich sofort zugesagt."

Mobbing, Prostituierte, Rentner

Und so stehen die Schüler auf und erzählen: Von ihrem selbst gedrehten Film über Mobbing, von ihren Kleiderspenden an minderjährige Prostituierte, von ihrem Vorlesetag in einem Hamburger Altenheim und von ihrem Sponsorenlauf um die Alster. Es sind Projekte, die anderen geholfen und gleichzeitig die eigene Klassengemeinschaft verbessert haben. Natürlich gebe es Konflikte in einer Schule, die im Spannungsfeld von Bahnhofskiez und Mariendom angesiedelt ist und zudem traditionell eine Vielzahl von Nationalitäten vereint, erklärt Schulleiterin Marianne Kessler. Rose-Ann Galicia, eine junge Philippinerin, stimmt zu, dass es auch in ihrer Klasse oft Streit und Vorurteile gegeben habe. Mit ihrem Film „Es geht auch anders“ wollen sie und ihre Klassenkameraden nun ein Zeichen gegen Mobbing und Ausländerhass und für respektvollen Umgang miteinander setzen.

Bei den Jüngeren, in der dritten Klasse, klappt das schon recht gut. Schüler aus Ghana, Portugal, Ecuador, den Philippinen, Polen, Italien, Chile, Kroatien, Russland - und Deutschland - lernen hier zusammen. Wie zum Beispiel Musik verbinden kann, zeigen sie in einem kleinen Flötenkonzert, bei dem die ganze Klasse dabei ist. Ein gemeinsames Idol verbindet alle: Alex Barta, Nationalspieler und Stürmerstar der "Freezers", dem sie nun ihre Fragen stellen können: Warum er nach Hamburg gekommen sei? Wie es sich anfühle, in einem Stadion vor Riesenpublikum zu spielen? Der 23-Jährige antwortet mit sichtlicher Freude. Bis ihn ein besonders gewiefter Junge fragt: "Wenn man sich immer vertragen soll, wieso streitet ihr euch dann manchmal auf dem Spielfeld?" Nur einen kurzen Moment ist Barta sprachlos. "Du hast recht, manchmal streiten wir uns - und das ist nicht in Ordnung. Aber nach dem Spiel, da vertragen wir uns ja wieder."

Am Ende kann die Domschule den Maltesern noch einen Scheck über 2.500 Euro für eine ambulante Kinderhospizstation überreichen: Der Erlös aus dem Sponsorenlauf, bei dem im Mai knapp 400 Kinder und Jugendliche 3.154 Kilometer um die Alster gelaufen waren. Und Marie-Luise Marjan beweist, dass auch sie "fit in Fair Play" ist: "Ihr müsst eure Freunde und eure Gegner respektieren", gibt sie den Jungen und Mädchen mit auf den Weg. "Natürlich wäre es schön, nur Freunde zu haben, aber einige Gegner haben wir nunmal im Leben."

Der KNA-Korrespondentenbericht ist am 5. Juli 2010 gekürzt auf Welt Online gelaufen.

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